Cannabis-Studien Epilepsie

CBD reduziert Zahl der Krampfanfälle bei Tuberöser Sklerose

Original Titel:
Long-term efficacy and safety of cannabidiol in patients with tuberous sclerosis complex: 3-year results from the cannabidiol expanded access program

Kurz & fundiert

  • Epilepsie mit Cannabidiol behandeln?
  • Studienprogramm von 35 US-Epilepsie-Zentren: Daten über 233 Wochen
  • 34 Patienten mit bestätigter Tuberöser Sklerose
  • Krampfanfallfrequenz um 44 – 81 % (konvulsive Anfälle), 51 – 87 % (fokale Anfälle) und 44 – 87 % (sämtliche Krampfanfälle) in 12 Wochen-Zeitfenstern reduziert
  • Weniger Krampfanfälle über 144 Wochen, mild bis moderate Nebenwirkungen

DCP Die langfristige ergänzende Behandlung mit CBD kann bei Tuberöser Sklerose die Krampfanfallfrequenz über 144 Wochen senken, zeigten Daten mit 34 Patienten. Das Sicherheitsprofil entsprach den bereits bekannten Daten.


Behandlungsresistente Epilepsie, beispielsweise bei einer Tuberösen Sklerose, wird mittlerweile auch mit Cannabidiol (CBD) behandelt. Eine Langzeitstudie im Rahmen eines Studienprogramms von 35 Epilepsie-Zentren in den USA zur Wirksamkeit und Sicherheit von ergänzendem CBD bei Patienten mit Tuberöser Sklerose berichtete nun Ergebnisse nach 3 Jahren.

Epilepsie mit Cannabidiol behandeln?

Patienten erhielten aus Pflanzen gewonnenes, hochaufgereinigtes CBD (100 mg/ml, orale Lösung) in einer zunehmenden Dosierung von 2 bis 10 mg/kg/Tag je nach Verträglichkeit mit einem Maximum von 25 – 50 mg/kg/Tag. Die Wirksamkeit der Behandlung ermittelten die Wissenschaftler anhand der mittleren, prozentualen Veränderungen der monatlichen Häufigkeit von konvulsiven, fokalen oder gesamten Krampfanfällen im Vergleich zum Studienbeginn, sowie dem Anteil der Patienten (Responderrate), die eine Reduktion der Anfallshäufigkeit um ≥ 50 %, ≥ 75 % und 100 % über jeweils 12 Wochen im Gesamtbeobachtungszeitraum von 144 Wochen erreichten. Die Studie berichtete unerwünschte Ereignisse über 233 Wochen.

Studienprogramm von 35 US-Epilepsie-Zentren: Daten über 233 Wochen

Insgesamt nahmen 34 Patienten mit bestätigter Tuberöser Sklerose an der Studie teil. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 12,4 Jahre alt (1,8 – 31,2 Jahre) und erhielten im Mittel 3 antiepileptische Medikationen (zwischen 1 und 7) zu Beginn der Studie. Die mittlere CBD-Dosis betrug 25 – 28 mg/kg/Tag über 36 Wochen und 20 – 50 mg/kg/Tag über 228 Wochen. Die meisten antiepileptischen Medikationen, außer Topiramat, wurden im Laufe der Behandlung in ihrer Dosis reduziert.

Im Durchschnitt konnte die Frequenz von Krampfanfällen um 44 – 81 % (konvulsive Anfälle), 51 – 87 % (fokale Anfälle) und 44 – 87 % (sämtliche Krampfanfälle) in 12 Wochen-Zeitfenstern über insgesamt 144 Wochen reduziert werden. Zwischen 43 – 71 % der Patienten konnten ihre konvulsiven Anfälle um mindestens 50 % reduzieren, 14 – 58 % erreichten eine Reduktion um mindestens 75 %, immerhin 0 – 25 % erreichten eine Reduktion um 100 % für konvulsive Krampfanfälle. Fokale Krampfanfälle konnten bei bis zu 75 % um mindestens die Hälfte, bei bis zu 60 % um mindestens dreiviertel und bei bis zu 32 % um 100 % reduziert werden. Die Gesamtzahl an Krampfanfällen konnte bei 46 – 79 % mindestens halbiert werden, bei bis zu 65 % wurde sie um mindestens 75 % reduziert und in 0 – 13 % der betrachteten 12-Wochen-Zeitfenster sank die Zahl aller Anfälle auf 0.

Unerwünschte Ereignisse, die in Zusammenhang mit der Behandlung standen, traten bei 71 % der Patienten auf. Besonders häufig waren dies Schläfrigkeit, Durchfall und Ataxie. Zwei Patienten brachen die Behandlung aufgrund unerwünschter Ereignisse ab.

Weniger Krampfanfälle über 144 Wochen, milde bis moderate Nebenwirkungen

Die langfristige ergänzende Behandlung mit CBD erreichte demnach eine Senkung der Zahl der Krampfanfälle über 144 Wochen. Das Sicherheitsprofil entsprach den bereits bekannten Daten, mit typischerweise milden oder mittelschweren Nebenwirkungen, häufig Schläfrigkeit oder Durchfall, fassen die Autoren weiter zusammen.

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