- Wegen Cannabis in der Klinik – besteht ein Demenzrisiko?
- Kohortenstudie über 6 Millionen Personen ab 45 Jahren ohne vorherige Demenzdiagnose
- Akute klinische Versorgung wegen Cannabismissbrauch bei 0,3 %
- Cannabis-Klinikaufenthalt: 23 % höheres Risiko für Demenz versus andere Klinik-Gründe
- Alkohol-Klinikaufenthalt: 31 % höheres Risiko für Demenz versus Cannabis-Klinikbehandlung
- Wegen Cannabismissbrauch in der Klinik mit späterer Demenzdiagnose assoziiert, allerdings geringer als nach Alkoholmissbrauch
DCP – Eine Kohortenstudie über 6 Millionen Menschen fand, dass Cannabismissbrauch, der zur klinischen Akutbehandlung führt, mit höherem Risiko für eine neue Demenzdiagnose innerhalb von 5 Jahren assoziiert ist. Das Risiko einer Demenz war nach Alkoholmissbrauch, der zur klinischen Behandlung führte, sogar um 31 % höher als nach Cannabismissbrauch. Ob Cannabismissbrauch mit Klinikbehandlung als Folge zu einer Demenz führt oder eventuell ein frühes Symptom einer Demenz darstellen kann, werden andere Studien klären müssen.
Wenn Menschen aufgrund von Cannabis-Missbrauch in der Notaufnahme landen, kann akut mit Gedächtniseinschränkungen und auch mit langfristigen Veränderungen des Gehirns gerechnet werden. Aber haben diese Personen auch ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Demenz?
Wegen Cannabis in der Klinik – besteht ein Demenzrisiko?
Dies untersuchten Wissenschaftler anhand von Personen, die aufgrund von Cannabiskonsum in die Notaufnahme aufgenommen oder stationär klinisch behandelt wurden. Die bevölkerungsbasierte, retrospektive, Kohortenstudie nutzte medizinische Daten in Ontario (Kanada) zwischen 2008 und 2021 und umfasste Personen im Alter von 45 bis 105 Jahren, bei denen zu Beginn keine Demenzdiagnose bestand. Die Analyse verglich neue Demenzdiagnosen bei Personen mit akuter, klinischer Behandlung aufgrund von Cannabisgebrauch mit Personen, die klinisch behandelt wurden, ohne dass Cannabisgebrauch eine Rolle spielte. Als Kontrollgruppen diente sowohl die allgemeine Bevölkerung als auch Personen, die aufgrund von Alkoholmissbrauch klinisch behandelt wurden.
Kohortenstudie über 6 Millionen Personen ab 45 Jahren ohne vorherige Demenzdiagnose
Die Kohortenstudie umfasste insgesamt 6 Millionen Personen ab 45 Jahren ohne vorherige Demenzdiagnose. Von diesen wurden 16 275 Menschen (0,3 %) im durchschnittlichen Alter von 55,2 Jahren (60,3 % Männer) akut klinisch aufgrund von Cannabismissbrauch behandelt. Menschen mit akut klinischer Behandlung aufgrund von Cannabismissbrauch hatten ein um den Faktor 1,5 höheres Risiko für eine neue Demenzdiagnose innerhalb von 5 Jahren im Vergleich zu Personen, die aufgrund anderer Gründe als Cannabis klinisch behandelt wurden (absolutes Risiko: Cannbia: 5,0 % vs. Andere: 3,6 %). Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung war das Risiko um den Faktor 3,9 höher (absolutes Risiko: Cannabis: 5,0 % vs. Allgemeinbevölkerung: 1,3 %).
Akute klinische Versorgung wegen Cannabismissbrauch bei 0,3 %
Nach Berücksichtigung soziodemographischer und chronischer Gesundheitscharakteristika hatten Personen mit akuter, klinischer Behandlung aufgrund von Cannabismissbrauch immer noch ein um 23 % höheres Risiko für Demenz im Vergleich zu aus anderen Gründen klinisch Behandelten (Hazard Ratio, HR: 1,23; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,09 – 1,39) sowie um 72 % höher im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung (HR: 1,72; 95 % KI: 1,38 – 2,15). Im Vergleich zu Personen, die aufgrund von Alkoholmissbrauch klinisch behandelt wurden, war das Demenzrisiko bei Menschen mit Cannabismissbrauch und Klinikaufenthalt jedoch um 31 % niedriger (HR: 0,69; 95 % KI: 0,62 – 0,76).
Wegen Cannabismissbrauch in der Klinik mit späterer Demenzdiagnose assoziiert
Die Analyse zeigte somit, dass Cannabismissbrauch, der zur klinischen Akutbehandlung führt, mit höherem Risiko für eine neue Demenzdiagnose innerhalb von 5 Jahren assoziiert ist. Die Studie bietet jedoch keine klaren Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang – ob der Cannabismissbrauch mit Klinik als Folge also zu einer Demenzerkrankung führt oder eventuell ein frühes Symptom einer Demenz darstellen kann, werden andere Studien klären müssen.