Cannabis-Studien

Cannabis nach Brustkrebs: Häufig Symptomlinderung, aber auch Risiken

Original Titel:
Chronic cannabis use in breast cancer survivors: A questionnaire study of Israeli patients

Kurz & fundiert

  • Welche Effekte hat langfristiger Cannabis-Konsum nach Brustkrebs?
  • Kohortenstudie mit 21 Patienten
  • Telefonische Befragung
  • Linderung von Langzeitfolgen, aber auch Nebenwirkungen und häufig Dosissteigerung

DCP In einer kleinen Patientenkohorte von 21 Brustkrebsüberlebenden linderte der langfristige Einsatz von Cannabis manche häufigen Langzeitfolgen der Krebserkrankung und -behandlung. Es kam jedoch auch zu unerwünschten Effekten, Dosissteigerungen und dem Risiko einer Abhängigkeit.


Nach aktuellen Schätzungen leiden etwa 90 % der Brustkrebsüberlebenden an langfristigen Folgen, beispielsweise auf Stimmung, Schlaf, Appetit oder neurologische Folgen wie Neuropathie. Viele Betroffene wenden Cannabis während oder nach der Behandlung zur Linderung ihrer Symptome an. Effekte des chronischen Cannabis-Konsums bei Brustkrebsüberlebenden sind bislang jedoch nicht gut verstanden und wurden nun in einer Kohortenstudie untersucht.

Welche Effekte hat langfristiger Cannabis-Konsum nach Brustkrebs?

Die Kohortenstudie wurde in einer Klinik mit Patienten zwischen 30 und 75 Jahren durchgeführt, die mit Stadium 1 – 3 Brustkrebs diagnostiziert worden waren und eine Medizinalcannabis-Verschreibung erhielten. Die Studienteilnehmer hatten mindestens 6 Monate vor Studienbeginn eine Chemotherapie abgeschlossen und kein Rezidiv erlitten. Wissenschaftler befragten die Patienten telefonisch zu Cannabis-Anwendungsmustern und -effekten.

Kohortenstudie mit 21 Patienten

Insgesamt umfasste die Studie 21 Patienten. Im Laufe der Behandlung steigerten alle Patienten die Cannabis-Dosies von anfänglich 20 Gramm pro Monat auf im Mittel 47,6 Gramm pro Monat. Die Patienten berichteten meist verbesserte Stimmung mit der Behandlung (76 %), besseren Schlaf (62 %) und geringere Schmerzen (52 %). Bei jedem 3. Patienten wurden neuropathische Symptome gelindert (29 %). Einen besseren Appetit berichteten 5 % der Patienten. Es wurden auch verschiedene unerwünschte Effekte berichtet. So fand jeder 10. Patient eine Appetitsteigerung nachteilig. Ebenfalls bei jedem 10. Patienten kam es zu Schläfrigkeit oder kognitiven, unerwünschten Effekten. Übelkeit gaben 5 % der Anwender an, bei 5 % kam es zu unerwünschten Stimmungseffekten bzw. Gehproblemen. Insgesamt 6 Patienten (29 %) betrachteten sich selbst als abhängig von Cannabis.

Linderung von Langzeitfolgen, aber auch Nebenwirkungen und häufig Dosissteigerung

Die Autoren schließen, dass in dieser kleinen Patientenkohorte von Brustkrebsüberlebenden der langfristige Einsatz von Cannabis manche häufigen Langzeitfolgen der Krebserkrankung und Behandlung linderte. Es kam jedoch auch zu unerwünschten Effekten, Dosissteigerungen und dem Risiko einer Abhängigkeit.

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