Cannabis-Studien

Cannabis gegen Alkoholkonsumstörung

Original Titel:
A preliminary randomized trial of the safety, tolerability, and clinical effects of hemp-derived cannabidiol in alcohol use disorder

Kurz & fundiert

  • Cannabidiol gegen Alkoholmissbrauch?
  • Machbarkeitsstudie mit 44 Teilnehmern: CBD+THC, CBD oder Placebo
  • CBD+THC kann Verlangen nach Alkohol dämpfen

DCP Die Behandlung mit Cannabidiol-Produkten mit und ohne geringe Mengen an THC über 8 Wochen bei Menschen mit Alkoholkonsumstörung war gut verträglich, zeigte eine Machbarkeitsstudie mit 44 Teilnehmern. Die Behandlung mit CBD+THC führte zu geringerem Verlangen nach Alkohol, hatte aber keinen Einfluss auf die tatsächliche Konsummenge pro Tag.


Cannabidiol (CBD) wird mittlerweile mit Blick auf mögliche therapeutische Effekte bei Substanzmissbrauch, beispielsweise der Alkoholkonsumstörung, untersucht. Die vorliegende Studie untersuchte, ob käuflich erhältliche Produkte mit CBD mit oder ohne kleine Mengen an THC (Tetrahydrocannabinol) einen therapeutischen Effekt auf Alkoholkonsum und Verlangen nach Alkohol bei Menschen mit mittelschwerer oder schwerer Alkoholkonsumstörung haben.

Cannabidiol gegen Alkoholmissbrauch?

In dieser Machbarkeitsstudie wurden Teilnehmer randomisiert einer von drei Behandlungen zugewiesen: einem CBD-Produkt mit geringer Menge an THC (< 0,3 % THC), einem Produkt mit CBD, aber ohne THC oder einem Placebo (Hanfsamenöl ohne CBD und THC). Die Menge an CBD betrug 150 mg pro Tag. Die Behandlung und Ermittlung der Effekte erfolgte über 8 Wochen, die Nachbeobachtung wurde nach Woche 16 abgeschlossen. Zu Beginn, in Woche 4 und Woche 8 erfassten die Wissenschaftler Blutproben, klinische Daten und Selbstberichte. Die Teilnehmer führten Online-Befragungen zu ihrem Alkoholkonsum zu mehreren Zeitpunkten im Laufe der Studie durch. Anhand der Blutproben ermittelte die Studie Cannabinoid-Spiegel sowie Leberwerte der Teilnehmer.

Machbarkeitsstudie mit 44 Teilnehmern: CBD+THC, CBD oder Placebo

Insgesamt nahmen 44 Personen an der Studie teil, davon mehr als 90 % Frauen. CBD+THC erhielten 13 Teilnehmer, CBD allein erhielten 15 Personen und 16 Teilnehmer erhielten das Placebo. Die Studie wurde von 33/44 Personen bis Woche 16 zu Ende durchgeführt. In der Gruppe mit CBD+THC kam es häufiger zu Mundtrockenheit, in der Gruppe mit CBD öfter zu Schlaflosigkeit und in der Placebogruppe häufiger zu Schlafunterbrechungen im Vergleich zu anderen Behandlungsgruppen. Unerwünschte Ereignisse waren jedoch meist mild. Es konnte kein signifikanter Unterschied in den Leberwerten (ALT und AST) zwischen den Behandlungsgruppen festgestellt werden.

Die Behandlungsgruppen unterschieden sich nicht in Bezug auf die Zahl alkoholischer Getränke pro Tag über 30 Tage in den Wochen 4, 8 und 16. Jedoch wurden in der CBD-Gruppe geringere Alkoholabhängigkeits-Werte in Woche 8 als in der Placebogruppe erfasst (Alcohol Dependence Scale). Die CBD-Gruppe wies in Woche 8 und Woche 16 signifikant geringeres Verlangen nach Alkohol auf als die Placebogruppe (Penn Alcohol Craving Scale, PACS). Die CBD+THC-Gruppe entwickelte signifikant weniger Verlangen in Woche 16 im Vergleich zum Placebo.

CBD+THC kann Verlangen nach Alkohol dämpfen

Die Autoren schließen, dass die Behandlung mit Cannabidiol-Produkten mit und ohne geringe Mengen an THC über 8 Wochen bei Menschen mit Alkoholkonsumstörung gut verträglich war. Die Behandlung mit CBD+THC führte zu geringerem Verlangen nach Alkohol, hatte aber keinen Einfluss auf die tatsächliche Konsummenge pro Tag. Größere Studien sind nötig, so das Fazit, um die therapeutische Rolle von CBD, speziell ergänzt durch kleine Mengen an THC, bei einer Alkoholkonsumstörung besser einzuschätzen.

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