- Form, Häufigkeit und Gründe von Cannabisgebrauch bei Älteren
- Querschnittsstudie mit 4 503 Teilnehmern ab 65 Jahren
- Häufige medizinische Gründe: Schmerzen, Psyche, Schlafprobleme
- Jeder 10. ab 65 Jahren nutzt Cannabis
- Davon 36 % mit Hinweisen auf Cannabismissbrauchsstörung
DCP – In einer Querschnittsstudie mit 4 503 US-Veteranen zwischen 65 und 84 Jahren berichtete jeder 10. Cannabiskonsum in den vergangenen 30 Tagen, meist aus medizinischen Gründen (58 %). Bei jedem 3. davon fand die Untersuchung Hinweise auf eine Cannabismissbrauchsstörung. Besonders Jüngere, Menschen mit Ängsten oder solche mit Einschränkungen im Alltag waren betroffen.
Wie häufig nutzen ältere Erwachsene Cannabis, und wie oft kommt es zu einer Cannabismissbrauchsstörung? Die Frage zum Cannabiskonsum ist Teil des Standard-Gesundheitsscreenings im Rahmen der klinischen Versorgung durch die Veterans Health Administration in den USA. Wissenschaftler untersuchten nun, ob diese Befragung helfen kann, ältere Personen zu identifizieren, die womöglich an einer Cannabismissbrauchsstörung leiden.
Form, Häufigkeit und Gründe von Cannabisgebrauch bei Älteren
Die Querschnitts-Studie schloss ältere Personen zwischen 65 und 84 Jahren ein, die in den USA durch die Veterans Health Administration medizinisch versorgt wurden. Interviews mit den Studienteilnehmern erfolgten zwischen Februar 2020 und August 2023 und erfassten soziodemographische, Verhaltens- und gesundheitliche Charakteristika. Die Befragung ermittelte zudem den Cannabisgebrauch in den letzten 30 Tagen (in jeder Form) und Hinweise auf Cannabismissbrauchsstörung (mindestens 2 Kriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders).
Querschnittsstudie mit 4 503 Teilnehmern ab 65 Jahren
Die Studie umfasste 4 503 Personen im durchschnittlichen Alter von 73,3 Jahren, von denen 85,4 % Männer waren. Mehr als die Hälfte (58,2 %) hatten jemals Cannabis genutzt, bei einem Drittel der Teilnehmer (28,9 %) geschah dies aus medizinischen Gründen. Die häufigsten medizinischen Gründe für Cannabisgebrauch waren:
- Schmerzen: 56,4 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 50,9 – 61,9 %
- Stimmung oder psychische Gesundheit: 18,4 %; 95 % KI: 14,7 – 22,1 %
- Schlaf: 16,0 %; 95 % KI: 11,9 – 20,0 %
Etwa jeder zehnte Teilnehmer berichtete von Cannabiskonsum in den vergangenen 30 Tagen (10,3 %; 95 % KI: 8,9 – 11,7 %). Die Hälfte dieser Personen (52,4 %) konsumierte Cannabis an mindestens 20 von 30 Tagen. Bei 3 von 4 Teilnehmer stand Cannabisrauchen im Vordergrund (72,4 %), 36,4 % nutzten oral einnehmbare Zubereitungen von Cannabis.
Häufige medizinische Gründe: Schmerzen, Psyche, Schlafprobleme
Besonders häufig waren Cannabisnutzer jünger (65 – 75 Jahre), ärmer, rauchten Tabak und nutzten illegale Drogen und lebten in einem der US-Staaten, in dem Freizeitkonsum von Cannabis legal ist. Bei jeder 3. Person, die in den vergangenen 30 Tagen Cannabis konsumiert hatte, lagen Hinweise auf eine Cannabismissbrauchsstörung vor (36,3 %; 95 % KI: 30,1 – 42,6 %). Das Risiko hierfür war höher bei jüngeren Befragten, Personen mit Ängsten und Personen mit Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten. Auch Konsum illegaler Drogen, häufiger Cannabiskonsum und Freizeitkonsum von Cannabis standen öfter in Zusammenhang mit einer Cannabismissbrauchsstörung. Das Risiko hierfür war zudem mehr als verdreifacht, wenn Personen in den vergangenen 30 Tagen Cannabis inhalativ konsumiert hatten (Rauchen oder Vapen) im Vergleich zu ausschließlich oralem Konsum (Odds Ratio: 3,56; 95 % KI: 1,12 – 11,26).
Jeder 10. ab 65 Jahren nutzt Cannabis
Die Querschnittstudie fand somit, dass Cannabiskonsum bei älteren Veteranen in den USA häufig ist (10 %) und meist aus medizinischen Gründen erfolgt. Bei jedem 3. der Cannabiskonsumenten lagen im Rahmen des Standardscreenings Hinweise auf eine Cannabismissbrauchsstörung vor, besonders bei Personen mit Ängsten und solchen unter 75 Jahren.