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Glossar zu (Medizinal-)Cannabis

Hier finden Sie eine alphabetisch sortierte Übersicht gängiger Begriffsdefinitionen im Zusammenhang mit Cannabis und Medizinalcannabis.

Add-On-Therapie: Zusätzliche Gabe eines Medikaments zu einer (zunächst) unveränderten Basisbehandlung. Medizinalcannabis kann beispielsweise zur Schmerzlinderung ergänzend zu Opioiden oder bei Epilepsie zusätzlich zu klassischen Antikonvulsiva eingesetzt werden.

Anthocyane: Wasserlösliche Pflanzenpigmente, die für die violette, blaue oder rote Färbung der Cannabisblüten verantwortlich sind.

Applikationsformen: Verschiedene Methoden zur Anwendung von Cannabis, wie Vaporisieren, orale Einnahme (z. B. Kapseln, Tropfen), Rauchen usw.

Bestrahlung: Gamma-Bestrahlung zur Abtötung schädlicher Keime, um die mikrobiologische Qualität zu erhöhen.

Bioverfügbarkeit: Der Anteil eines Wirkstoffs, der nach der Einnahme im Körper unverändert verfügbar ist und seine Wirkung entfalten kann.

Blütenstände: Blüten und Knospen an den Spitzen der Cannabispflanze.

Bong/Blubber: Wasserpfeife zum Rauchen von Cannabis, bei der der Rauch durch Wasser geleitet und abgekühlt wird.

Bud: Umgangssprachlicher Begriff für die blütenreiche Struktur (Knospen und Blüten) der weiblichen Cannabispflanze.

Cannabidiol (CBD): Nicht-psychoaktives Cannabinoid mit potenziellen therapeutischen Eigenschaften (z. B. entzündungshemmend, angstlösend).

Cannabinoide: Inhaltsstoffe der Cannabispflanze, darunter das psychoaktive THC und das nicht-psychoaktive CBD, die an Cannabinoid-Rezeptoren im Körper binden.

Cannabis: Pflanze aus der Familie der Hanfgewächse, die psychoaktive und nicht-psychoaktive Verbindungen enthält, sowohl für medizinische als auch für Freizeitnutzung.

Chemotyp: Unterschiedlicher Gehalt an Cannabinoiden im getrockneten Pflanzenmaterial. Chemische Phänotypen unterscheiden sich hinsichtlich des THC-/CBD-Verhältnisses und der Terpenzusammensetzung.

CO2-Extraktion: Verfahren zur Gewinnung von Cannabinoiden aus Pflanzenmaterial unter kontrollierten Temperatur- und Druckbedingungen, wobei die Integrität der Terpene erhalten bleibt.

Curing: Langsame Reifung nach der Trocknung, die Aroma, Geschmack und Potenz verbessern kann.

Decarboxylierung: Chemische Reaktion, bei der durch Hitze Cannabinoid-Säuren in ihre aktive Form umgewandelt werden (z. B. THCA zu THC).

Dosierung: Bestimmung der Menge an Cannabis, die für die gewünschten Effekte eingenommen werden sollte.

Dronabinol: Hauptbestandteil von Cannabis (THC), in Deutschland als Rezepturarzneimittel erhältlich.

Edibles (Esswaren): Nahrungsmittel, die mit Cannabis versetzt sind, z. B. Kekse oder Gummibärchen.

Endocannabinoid-System (ECS): Biologisches System im Körper, das die Wirkung von Cannabinoiden reguliert und an vielen wichtigen Körperfunktionen beteiligt ist.

Entourage-Effekt: Konzept, dass die Kombination von Pflanzenstoffen eine stärkere Wirkung entfaltet als isolierte Substanzen.

Ethanol-Extraktion: Verfahren zur Herstellung von Cannabis-Extrakten, u. a. durch Eintauchen des Pflanzenmaterials in Alkohol (Lösungsmittel) und anschließendem Abdampfen desselben.

Extrakt: Öl, das aus Cannabis gewonnen wird und häufig für medizinische Zwecke verwendet wird.

Extraktion: Prozess zur Gewinnung von Cannabinoiden und Terpenen aus der Cannabispflanze.

Foxtails: Unregelmäßig geformte, spitze Blütenstrukturen, die durch Stressoren oder genetische Faktoren entstehen.

GACP (Good Agricultural and Collection Practice): Richtlinien zur Qualitätssicherung (z. B. keine Kontaminationen, gleichbleibende Wirkstoffkonzentrationen) bei der Gewinnung pflanzlicher Ausgangsstoffe für Arzneimittel.

GDP (Good Distribution Practice): Maßnahmen zur Sicherstellung der Qualität und Unversehrtheit von Arzneimitteln während der Distribution.

GMP (Good Manufacturing Practice): Richtlinien zur Qualitätssicherung (z. B. Reinheit, gleichbleibende Wirkstoffzusammensetzung und somit Wirkstoffkonzentration) in der Wirkstoff- und Arzneimittelproduktion.

Grinder/Kräutermühle: Gerät zur Zerkleinerung von Cannabisblüten vor der Anwendung.

Hanf: Vielseitige Nutzpflanze, deren Fasern z. B. traditionell für Seile verwendet werden. Nutzhanf enthält in der Regel weniger als 0,2 % THC.

Haschisch (arab. Gras, Kraut)/Dope/Piece/Shit: Aus dem Harz weiblicher Hanfblüten hergestelltes Produkt mit hohem THC-Gehalt, das meist geraucht wird.

Hybrid: Kreuzung zwischen Indica- und Sativa-Sorten, die Eigenschaften beider Typen kombiniert.

Indica: Cannabis-Sorte, die v. a. entspannende und sedierende Effekte haben soll.

Joint/Tüte/Spliff: Selbstgedrehte Zigarette mit Cannabis, oft in Kombination mit Tabak.

Kiffen/Quarzen: Umgangssprachlicher Begriff für das Rauchen von Cannabis in Form von selbstgedrehten Zigaretten.

Krähenfüße: Einrollende Blätter am Blütenkelch, die auf schlechte Anbauqualität hinweisen.

Kush: Legendäre Cannabis-Sorte aus der Hindukusch-Region, bekannt für ihre robusten Eigenschaften und hohen THC-Gehalt.

Marihuana/Gras/Ganja: Getrocknete Pflanzenteile der weiblichen Cannabispflanze, die geraucht werden.

MDK: Medizinischer Dienst der Krankenversicherung, der bei Anträgen zur Kostenübernahme bei cannabisbasierten Therapien beratend tätig ist.

Medizinalcannabis: Cannabis, das unter ärztlicher Aufsicht für medizinische Zwecke verwendet wird.

Microseeds: Kleine samenähnliche Strukturen im Blütenstand, die auf Stressoren während des Wachstums oder unreife Ernte hinweisen.

Nebenwirkungen: Unerwünschte Effekte bei der Verwendung von Cannabis, wie Schwindel oder Müdigkeit.

Off-Label-Use: Zulassungsüberschreitender Einsatz eines Arzneimittels außerhalb der von den Zulassungsbehörden genehmigten Bedingungen (z. B. Indikationen, Anwendungsart, Patientengruppen, Alter, Dosierung, Anwendungsdauer).

Qualitätssicherung: Maßnahmen zur Gewährleistung der Reinheit und Sicherheit von Cannabisprodukten.

Sativa: Cannabis-Sorte, die v. a. anregende Wirkungen haben soll.

Spice: Kräutermischungen mit synthetisch hergestellten Cannabinoiden, meist zum Rauchen.

Steckling: Abgetrennte Zweige einer Mutterpflanze, die genetisch identische Nachkommen hervorbringen.

Strain/Cultivar/Cannabissorte: Hochzuchtpflanzen mit spezieller Genetik und charakterisiert durch spezifische Merkmale wie Cannabinoidgehalt und Terpenprofil.

Sugar Leaves: Trichomreiche Blätter nahe den Blüten, die Cannabinoide enthalten, jedoch aufgrund ihrer Schimmelanfälligkeit entfernt werden sollten.

Terpene: Aromatische Verbindungen in Cannabis, die das Aroma und möglicherweise die Wirkung der Pflanze beeinflussen.

Terpenprofil: Die spezifische Zusammensetzung von Terpenen in einer Cannabis-Sorte, die möglicherweise die Wirkung der Cannabinoide moduliert.

THC (Tetrahydrocannabinol): Der Hauptbestandteil von Cannabis, der für die psychoaktiven Effekte verantwortlich ist.

THC/CBD-Verhältnis: Das Verhältnis von Tetrahydrocannabinol zu Cannabidiol in einem Cannabisprodukt, das die Wirkung maßgeblich beeinflusst.

Titration: Der schrittweise Anpassungsprozess der Dosis, um die optimale Wirkung zu erzielen.

Trichome: Harzige Drüsen auf Cannabisblüten und -blättern, die u. a. Cannabinoide und Terpene produzieren. Sie beeinflussen Aroma und Wirksamkeit und schützen die Pflanze vor Fressfeinden, Pilzen und UV-Strahlung. Trichome sind besonders zahlreich auf den Blüten weiblicher Pflanzen.

Trimming: Das Entfernen überschüssigen Blattmaterials zur Verbesserung der Blütenqualität und Inhalation.

Trocknung: Der Prozess zur Entfernung von Feuchtigkeit aus geernteten Blüten, entscheidend für die Qualitätserhaltung und Schimmelvermeidung.

Vaporisator: Ein Gerät, das Cannabisblüten verdampft, indem es die Substanz erhitzt, ohne sie zu verbrennen, wodurch unerwünschte Nebenprodukte vermieden werden können.

Vaporisieren: Eine Methode zur Einnahme (Anwendungsform) von Cannabis, bei der Pflanzenteile erhitzt werden, um die Wirkstoffe ohne Verbrennung freizusetzen.

Weed (engl. Unkraut): Ein umgangssprachlicher Begriff für die getrockneten Blüten und Blätter der weiblichen Hanfpflanze.

Wirkspektrum: Das Wirkspektrum eines Arzneistoffs beschreibt die Bereiche, in denen er pharmakologische Effekte zeigt. Über das Endocannabinoid-System (ECS) beeinflussen Cannabinoide zahlreiche physiologische Prozesse wie z. B. Stimmung, Schlaf, Appetit, Stoffwechsel, Schmerzempfinden, Erinnerung, Immunfunktion, Entzündungsreaktionen, Neuroprotektion, Verdauung und Fortpflanzung.

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