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Cannabigerol gegen Angst und Stress

In einer kleinen doppelblinden, placebokontrollierten Crossover-Studie fanden Forschende Hinweise auf positive Auswirkungen auf Angst und Stressempfinden durch das Phytocannabinoid Cannabigerol (CBG). Diesem Inhaltsstoff von Cannabis wurde bisher noch wenig Beachtung geschenkt.

Die Optionen zur medikamentösen Behandlung von Angst, Stress und Stimmungsschwankungen sind überschaubar. Daher sollte einer zwar kleinen, aber seriösen Studie Beachtung geschenkt werden, die jetzt in »Scientific Reports«, einem Journal aus den »Nature«-Portfolio, erschien.

Die doppelblinde, placebokontrollierte Crossover-Studie umfasste 34 gesunde erwachsene Teilnehmer. Die Studie wurde per Fernzugriff über Zoom durchgeführt, wobei die Teilnehmer zwei Sitzungen mit einer einwöchigen Pause dazwischen absolvierten. Während der beiden Sitzungen nahmen die Studienteilnehmenden entweder 2 ml (20mg CBG) einer CBG-Tinktur oder 2 ml einer Placebotinktur ein.

Die CBG-Tinktur bestand aus 10 mg/ml CBG, 0,89 mg/ml Cannabigerolsäure (CBGA) und 0,35 mg/ml β-Caryophyllen (0,51 mg/ml Terpenoide insgesamt). Sie enthielt < 0,001 mg/g THC und CBD und wurde aus einer CBG-dominanten Hanfpflanze gewonnen, die weniger als 0,3 Prozent THC enthielt.

Angst, Stress, Stimmung und subjektive Wirkungen der Droge wurden zu verschiedenen Zeitpunkten gemessen: vor der Verabreichung der Medikation (T0), nach der Einnahme der Medikation und dem Ausfüllen einer Online-Umfrage (T1, etwa 20 Minuten nach Einnahme), nach einem Trier Social Stress Test (T2, etwa 45 Minuten nach Einnahme) und nach einem verbalen Gedächtnistest und einem Test mit der Driving under the Influence of Drugs (DRUID)-App (T3, etwa 60 Minuten nach Einnahme).

Positive Effekte auf Angst und Stressempfinden

Im Vergleich zu Placebo reduzierte CBG ein Angstgefühl signifikant, insbesondere zum Zeitpunkt T1. Zu diesem Zeitpunkt zeigte sich auch eine Verringerung der Stresswahrnehmung. Diese Ergebnisse stimmen mit früheren Erhebungen überein, in denen CBG-Anwender die Bewältigung von Ängsten als einen der wichtigsten therapeutischen Vorteile bezeichneten. Demgegenüber zeigte die Studie keine signifikanten Auswirkungen von CBG auf die Stimmung. Das könnte aber auch daran liegen, dass die Grundstimmung der Teilnehmer bereits positiv war.

Allerdings verbesserte CBG das verbale Gedächtnis im Vergleich zu Placebo, insbesondere in den Lernversuchen des California Verbal Learning Tests. Auch kam es durch die CBG-Einnahme weder zu motorischen noch zu kognitiven Funktionsbeeinträchtigungen, wie mit der DRUID-App erhaltene Ergebnisse zeigten. Die Teilnehmer berichteten weder unter der CBG- noch unter der Placeboeinnahme über nennenswerte Nebenwirkungen, was andeutet, dass CBG zumindest bei kurzfristiger Anwendung gut verträglich ist.

So kommen die Studienautoren zu dem Schluss, dass 20 mg CBG Angst und Stress reduzieren können, ohne dass motorische oder kognitive Beeinträchtigungen, Rauschzustände oder nennenswerte unerwünschte Wirkungen auftreten. Allerdings ist weitere Forschung, insbesondere größere klinische Studien verknüpft mit einer sorgfältigen Dosisfindung, erforderlich, um das volle therapeutische Potenzial von CBG beurteilen zu können. Die hier vorgestellte Studie kann bestenfalls als ein wichtiger erster Schritt zum Verständnis der akuten Wirkungen von CBG beim Menschen gesehen werden.

DOI: 10.1038/s41598-024-66879-0

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